Immer wieder kommt die Frage auf ob ein Dokumenten-Management-System (DMS) benötigt wird.
Oft ist diese Frage rein rhetorisch. Denn sobald Unternehmen über den Sinn oder Unsinn eines DMS nachdenken, sind sie meist schon an einem Punkt angekommen, an dem sie nicht umhinkönnen, ein DMS anzuschaffen. Die Frage dient nur der Absicherung, ob auch Dritte derselben Ansicht sind.
ür Unentschlossene wurden 10 Gründe, die für die Anschaffung eines DMS sprechen, zusammengetragen:
1. Rechtliche Vorgaben werden erfüllt
Nationale und internationale Vorschriften führen nahezu zu einem obligatorischen elektronischen Archivierungssystem.
Die Regeln der GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff) zur Aufbewahrung steuerrechtlich relevanter elektronischer Daten bestimmen unter anderem, dass Unternehmen jeglicher Größe elektronisch eingegangene Rechnungen nicht mehr in Papierform archivieren dürfen. Ein elektronisches Archiv ist daher unabdingbar.
Auf internationaler Ebene kommen die Vorschriften der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zum Zug. Vorschriften, wie das Recht auf Vergessenwerden, Löschpflichten und Aufbewahrungsfristen können mit einem Dokumenten-Management-System spielend leicht umgesetzt werden.
2. Langwierige Suchen entfallen
Wenn Rechnungen, Belege, Lieferscheine, Verträge usw. händisch eingescannt und dezentral in Ordnern abgelegt werden, kommt es häufig vor, dass Unterlagen mühsam gesucht werden müssen oder nicht gefunden werden. Die Dokumente können sich an vielen Stellen auf Systemen befinden. Womöglich verwendet jeder Mitarbeiter ein anderes Ablagesystem. Eine zentrale Suche mit Schlagworten ist nicht möglich. Mit einem DMS wird keine Zeit mehr mit unnötigen Suchen verschwendet – Dokumente können sekundenschnell im DMS wiedergefunden werden.
3. Reduzierung des Papierverbrauchs
Niemand versinkt gerne in Papierbergen. In über einem Drittel der Büros stapeln sich nach wie vor Akten auf dem Schreibtisch (AIIM, 2015). Ein großer Teil davon sind ausgedruckte Dokumente, die man angeblich so „schneller wiederfindet“.
Hier ein Rechenbeispiel, das schockiert: Angenommen ein Mitarbeiter druckt täglich 65 Seiten aus (bei der Zahl der E‑Mails und anderer Unterlagen durchaus realistisch); dann multipliziert es sich bei einem Unternehmen, das 100 Mitarbeiter beschäftigt, auf fast 1,5 Millionen Seiten pro Jahr. Legt man alle Seiten aufeinander würde sich das Papier auf fast 148 Meter stapeln. Dies entspricht fast der Höhe des Kölner Doms (157 Meter).
Durch ein DMS lassen sich digitale Dokumente immer zuverlässig und schnell finden. Die Anzahl der unnötigen Ausdrucke wird reduziert, wodurch gleichzeitig die Umwelt geschont wird. Durch die Einsparungen für die Kosten an Papier, Patronen, Kartuschen und Drucker amortisiert sich ein Dokumenten-Management-System im Nu.
4. Kosten- und Zeitersparnis
Schätzungsweise 40 bis 60 Prozent der Arbeitszeit gehen durch manuelles Dokumenten-Management verloren (Mittelstand Digital). Im Schnitt kostet die Suche nach einem einzigen Dokument 18 Minuten (IDC, 2016). Das heißt, allein die Suche nach Dokumenten macht rund 25 bis 40 Prozent der Gehaltskosten aus.
5. Dokumente stehen an mehreren Standorten zur Verfügung
„Ich kann zu Ihrem Fall leider gerade nichts sagen, die Akte liegt bei meinem Kollegen.“ Dieser Satz hat noch keinen Kunden glücklich gestimmt. Wenn die Akte im nächsten Büro liegt, ist das Problem überschaubar. Werden Dokumente aber zwischen den Büros in Köln und Berlin, oder gar international ausgetauscht, wird es schnell unübersichtlich.
Mit einem digitalen Archiv (DMS) können Mitarbeiter jederzeit und ortsunabhängig auf alle Unterlagen zugreifen. Die Bearbeitungszeit verkürzt sich und die Kundenzufriedenheit steigt ebenfalls an.
6. Motivierte Mitarbeiter
Kommen Ihnen diese Dokumentnamen bekannt vor: report_final_final_v3.pdf oder auswertung_neu_bearbeitet_(mitarbeiterkürzel).docx? Kein Wunder, dass da schnell mal Fehler passieren, weil Ihre Mitarbeiter im falschen Dokument arbeiten oder Informationen beim Hin- und Her-Kopieren nicht übertragen werden. Zudem macht es die Suche nach Dokumenten zeitaufwändig und häufig frustrierend.
Mit einem DMS finden Mitarbeiter Dokumente auf Knopfdruck und unabhängig von Namensgebungen. Ein einziges Stichwort oder Kennung genügt, um das benötigte Dokument zu finden. Dadurch wird viel Zeit eingespart und die Fehlerhäufigkeit sinkt. Die Motivation der Mitarbeiter steigt, denn endlich kann die gewonnene Zeit für das Kerngeschäft eingesetzt werden.
7. Doppelte Erfassungen werden vermieden
Das schlimmste Szenario in der Datenverwaltung sind Parallelerfassungen (doppelte Einträge). Ohne ein zentrales Ablagesystem speichern Mitarbeiter die Unterlagen in diversen Formaten und mit unterschiedlichen Dateinamen häufig mehrfach ab, damit diese auch in anderen Zusammenhängen wiedergefunden werden können. Doppelte Registrierungen bzw. Mehrfach-Freigaben von Rechnungen und daraus resultierende Mehrfach-Überweisungen sind die Folge. Eine exakte Übersicht fehlt. Ein passendes DMS kann Abhilfe schaffen, Transparenz und Übersicht erzeugen somit Kosten reduzieren.
8. Kundenzufriedenheit steigt
Kunden erwarten schnelle Reaktionszeiten. Sie werden ungeduldig und unzufrieden, wenn langwierig richtige Vorgänge hervorgesucht werden müssen.
Mit einem DMS steigt die Kundenzufriedenheit im Handumdrehen, denn die Bearbeitungs- und Reaktionszeiten verkürzen sich eklatant. Tatsächlich wird die schnelle Reaktionszeit als der größte Vorteil von DMS-Nutzern geschätzt (AIIM, 2015).
9. Umweltschutz
Umständliches Suchen führt meist zur Duplizierung von Dokumenten und somit zu unnötigem Papierkonsum. Mit der Umsetzung eines papierarmen Büros, durch ein DMS, wird zu einer umweltgerechten Unternehmensführung beigetragen und die Umwelt nachweislich geschont.
10. Platz schaffen
Spätestens dann, wenn eine räumliche Umstrukturierung ansteht, weil die Zahl der Aktenordner erheblich zunimmt und das Archiv aus allen Nähten platzt, sollte über ein zentrales digitales Archiv nachgedacht werden. Die Digitalisierung der Dokumente schafft Platz. Der analoge Archiv-Raum kann als neues Büro, Meeting-Raum oder Ruheraum genutzt werden (Artikel auf spiegel.de).
Und wenn ein Standortwechsel ansteht bedarf es keiner Umzugskartons, die mit Aktenordnern zu füllen sind, sondern können Dokumente einfach digital transportiert werden.
Quellen
- AIIM Market Intelligence, 2015: Paper-Free Progress: measuring outcomes, Silver Spring,
- IDC, 2016: Print & Document Management in Deutschland 2016, Optimierung im Zeitalter der digitalen Transformation, Frankfurt am Main
- Mittelstand Digital, n.d: Leitfaden Enterprise Content Management, Forschungsinstitut für Rationalisierung e.V. an der RWTH Aachen, Aachen
- BITKOM: Studienbericht